Das letzte Kapitel meines dritten Buches ist längst
geschrieben,
da hallt eine Textstelle in mir nach:
"Eine Stimme in der Dunkelheit …"*
Sehr alte Erinnerungen werden mit einem Mal in mir
wach.
Die Erinnerung an bodenlose Verzweiflung,
Hilflosigkeit, Ausweglosigkeit –
die Art von Dunkelheit, die ich erlebt hatte.
Meine Stimme in der Dunkelheit, der, der mich vom
Abgrund ferngehalten hat,
war ER, den man nicht sehen und doch spüren kann,
ER, der in keinem Haus wohnt und einem doch zum
Zuhause werden kann,
der einen trösten kann, wie eine Mutter tröstet.
ER war meine Stimme in der Dunkelheit.
Und auch wenn es immer mal wieder dunkel wird,
ist die große Dunkelheit doch längst aus meinem Leben
gewichen –
aber ohne SEINE Stimme möchte ich nicht mehr sein.
ER hat damals in meinem Herzen Wohnung genommen,
mit ihm kann ich jubeln und mit ihm kann ich weinen.
ER wird immer da sein, mich niemals verlassen und
auch durch die letzten Dunkelheit
in meinem Leben zum Licht bringen.
Ohne IHN möchte ich nie mehr sein.
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*Im
Roman sagt Benedikt zu Jasmin, die am Krankenbett von Ben sitzt, der im Koma liegt: „Aber wenn er (Ben) hören könnte, Jasmin, dann bräuchte er auch
jemand, der mit ihm redet. Wenn wir allein im Dunkeln sind, verzweifeln wir,
weißt du das nicht?“
Und Jasmin redet fortan mit Ben, sie wird für ihn zur Stimme in der
Dunkelheit, während er im Koma liegt.
In einem Psalm aus der Bibel heißt es:
„Rufe zu mir in Tagen der Not. Dann werde ich dich
retten, und du wirst mich preisen."
(Psalm 50,15)